2023
Film
Ein Recht auf Hoffnung – Zwischen Staub und Träumen
Film von Kindern über Kinder in Madagaskar Regie: Antonia Michaelis („Das Blaubeerhaus“)
Madagaskar gehört zu den ärmsten Ländern der Welt. Die Mehrheit der Menschen hat nicht das Nötigste zum Über-Leben. Am schlimmsten sind die Kinder dran in dem einstigen Naturparadies im Indischen Ozean, das durch Klimaschäden, Naturkatastrophen, Dürren und politisches Missmanagement immerweiter zerstört wird. Sie bekommen nicht genug zu essen, verhungern, sterben an Krankheiten. Kinder müssen schwer arbeiten, in Steinbrüchen, auf Feldern, sich prostituieren. Viele leben auf der Straße, betteln. Nicht einmal ein Drittel schließt die Grundschule ab.
Die Patenschafts-Organisation „Les Pigeons“ hilft, dass es einigen Kindern besser geht. Diejenigen, die kein Zuhause haben, können im Kinderhaus leben. In Schulen lernen sie nicht nur Lesen, sondern auch Lebens-Grundlagen wie Anbaumethoden, gesunde Ernährung, Kreativität. „Wissen und Selbstbewusstsein“ sollen sie bekommen, „damit die Kinder ihr Land eines Tages selbst besser machen können – denn sowas muss von innen kommen“, sagt Antonia Michaelis, Projektleiterin, Fundraiserinund erfolgreiche Kinderbuchautorin. Der Großteil ihres Verdienstes fließt direkt nach Madagaskar. Sie erreichte, dass der Oetinger-Verlag, für den sie schreibt (z.B. „Das Blaubeerhaus“, „Der Koffer der tausend Zauber“), das zweite Schulgebäude stiftete.
Michaelis leitete auch in die Wege, dass Schülerinnen und Schüler der Janusz–Korczak-Schule in Wolgast „Les Pigeons“ besuchten und daraus ein Film entstand. Unter ihrer Regie drehten deutsche und madagassische Kinder eine Dokumentation über ihr Zusammenleben. In acht Geschichten „zwischen Staub und Träumen“ erzählt der Film bei allem Elend auch das, was alle Kinder überall auf der Welt tun — miteinander sein und spielen.
Michaelis, madagassische Lehrer und Jugendschauspieler begleiten den Film im KulturWerk und beantworten Fragen.
Ausstellung
Eiszeit. Feuerzeit. Traumzeit
„Sich zeigen ohne Sprache“, das heißt für Fahima, Shireen, Safaa und die anderen geflüchteten Frauen: Bilder malen. Gelernt haben sie dieses neue Mittel, um sich auszudrücken, in dem Projekt von Kunsttherapeutin Marion Mirow. Ihre Bilder sagen das, was sie nicht in Worte fassen können: Die Erfahrungen mit Krieg, Zerstörung, Flucht und die Folgen – belastende traumatische Situationen, Gefühle, das Leben in einem fremden Land und immer auch Lichtblicke.
In der Ausstellung EISZEIT. FEUERZEIT. TRAUMZEIT im KulturWerk Rahlstedt trauen sich die Frauen der Öffentlichkeit auch zu zeigen, was sie beschäftigt. Mit EISZEIT weisen sie auf die „Kälte der Gesellschaft“. Die ausdrucksstarken Werke zum Thema FEUERZEIT beinhalten Vernichtung, Erdbeben, gepaart mit Wärme. Und in der TRAUMZEIT scheinen Wünsche und Visionen auf.
Seit 2017 treffen sich die Frauen, überwiegend Mütter, aus Afghanistan, dem Irak und Iran, Syrien, Tunesien, der Türkei und manchmal der Ukraine und aus Deutschland in einem Raum in einer Wohnunterkunft in Großlohe, inzwischen mehrmals die Woche. Sie malen an Tischen, ein Atelier mit Staffeleien haben sie nicht. Einige sind von Anfang an dabei, andere kommen nur zur Beratung. „Die Frauen haben sich kolossal entwickelt in vielerlei Hinsicht“, sagt Dipl.-Psychologin Mirow, die die Gruppe leitet, finanziert vom Internationalen Bund e.V. aus den SIN-Mitteln des Bezirks Wandsbek in Kooperation mit fördern & wohnen. „Am Anfang waren es Bilder wie von Kindern, alle meinten, sie könnten nicht malen.“ Das Malen bewirkte viel. Beim künstlerischen Tun verarbeiteten die Schaffenden Erlebnisse, erlangten Selbstbewusstsein, lernten miteinander Deutsch und das neue Zuhause auch durch Ausflüge kennen. Inzwischen engagieren sie sich selbst in ihrem Viertel. Safaa betreut Kinder. Shireen wirkt mit beim Frauenfrühstück im Kinder- und Familienzentrum (KiFaZ) und unterstützt mit Übersetzungen, ebenso wie Fahima, die den Frauen überdies Gutes tut mit kleinen Schmink- und Schönheitstipps.
Ihr Gesicht möchten die meisten Künstlerinnen allerdings nicht gerne zeigen auf Fotos und Videos. Mit Rücksicht auf ihre Familien soll es verborgen bleiben, wie der Nachname. Ihre Bilder sollen für sie sprechen.
Vernissage: 5. April, 16 Uhr
Öffnungszeiten: Mittwoch, Donnerstag Samstag 11 bis 14 Uhr
Musikabend
A Gaudi des muass sein!
Normalerweise wird in der Reihe „Das verrückte Instrument“ im KulturWerk Rahlstedt ein seltenes Instrument vorgestellt. Am 1. April jedoch haben die Haupt-Player des Hauses Lust, mit ihnen verrückt zu spielen. Mit Geige, Akkordeon und Gitarre scherzen Helmut Stuarnig, Regine Münchow und Stephan Zörnig als „Trio Treibgut“ närrische Lieder in steirischer Mundart. Und passend zum Jahresmotto des KulturWerk-Publikumspreises 2023 „Feuer“ heizt das „Duo Faltenreich“ feurige Tänze aus verschiedenen Ländern ein. Ein bisschen Spaß muss sein!
Kabarett
Fällt leider aus! Ein Tucholsky-Abend
FRAU ist FRAU – Lottchen
Lottchen, tough, erotisch, pseudo-naiv, ist eine der vielen Frauen, die Kurt Tucholsky literarisch erfand. Lottchen steht aber auch für eine echte Person und damit für einen echten Skandal. Damals. 1962, enthüllte die Journalistin Lisa Matthias, „intim befreundet“ gewesen zu sein mit dem umtriebigen Schriftsteller und Journalisten. Sie sei jenes Lottchen mit Liebhaber das Tucholsky in der „Vossischen Zeitung“ in kurzen Stücken leichtfertig beschrieb à la „Lottchen beichtet“.
Das Outing erregt heute niemanden mehr. Interessant bleiben die Charaktere und die allzeit brennende Frage: Wie läuft es denn so zwischen den Geschlechtern – oder auch nicht? Was haben uns Lottchen und Lover noch zu sagen? In ihrem kabarettistischen Bühnen-Programm „Frau ist Frau“ gibt die Hamburger Schauspielerin Dorit Meyer-Gastell unterhaltsam Antworten darauf. Zusammen mit ihrem Partner Jurij Kandelja am Knopfakkordeon (Bajan) spielt sie das Spiel der Geschlechter. In Tucholskys Worten gesagt: „Erstens war überhaupt nichts, und zweitens kennst du den Mann nicht, und drittens, weil er Seemann war.“- „Was ist das hier? Was? Wie?“, fragt er. Willkommen im Hier und Jetzt.
Regie: Michael Steuer
Musikabend
Lieder aus dem Norden
Wie der „Wind im Schilf“
Schön wär ́s. Raus, ans Meer, sich den Wind um die Nase und diese tristen Restwinter-Tage wegwehen lassen. Keine Zeit? Kein Auto? Kein Geld? Willie Stemwede und seine Lieder machen die Träumereien ohne all das an einem Abend möglich.
Der beliebte norddeutsche Folksänger und Gitarrist führt die Zuhörer in seinem Programm „Wind im Schilf“ dahin, wo sie sich hinsehnen: auf einen „Deichspaziergang“, ins „Kranichland“, den Harz, die „Septembersonne“. Und wie das im Norden so ist, es kann mitunter auch stürmisch werden im „Storm“ wie in der Freundschaft und dem Frieden. Tiefsinnig wie humorvoll und immer zweisprachig, platt- und hochdeutsch.
Schön wird ́s an einem Abend mit Willie.