Dramaturg Matthias Günther erzählt
Thalia Theater goes Rahlstedt
Wie kommen Mittagsstunde, Moby Dick und Pippi Langstrumpf auf die Bühne?
„Moby Dick“ ist nicht nur ein riesiger weißer Wal, sondern mit fast 1000 Seiten auch ein dicker Roman, kein Schauspiel. Trotzdem spielen die Theater Hermann Melvilles gewaltige Wal-Erzählung – und das sehr erfolgreich. Im Thalia Theater hoppst außerdem Pippi Langstrumpf quer durch ihre drei Bände von der Villa Kunterbunt bis ins Taka–Tuka–Land. Dörte Hansens Brinkebüller „Mittagsstunden“-Welt „geiht ünner“. Und ganz neu steht „Der Sandmann“ auf dem Programm, ein romantisches Schauermärchen von E.T.A. Hoffmann.
In allen Medien – Theater, Film, Fernsehen, Radio – ist es üblich, Werke zu adaptieren. Ob Klassiker, Kinderliteratur oder Gegenwartsroman – fast alle werden sie „umfunktioniert“, in Dialogform gebracht und mitunter radikal verändert. Das Netflix-Zeitalter braucht interessante Stoffe mehr denn je.
Wie und warum das alles im Theater läuft und was sonst so los ist in den Kulissen, das klärt Thalia-Dramaturg Matthias Günther. Günther, lebenslang Theatermann, arbeitete als Regisseur, Schauspieler, Performer, Moderator und Dramaturg an vielen europäischen Bühnen mit berühmten Theaterleuten.
Als Letzterer ist Günther für die Zuschauer im Showgeschäft meist unsichtbar. Dramaturgen sind verantwortlich für die Grundlagenarbeit „machen fast alles“, wie sie gerne scherzen. Sie erarbeiten die Texte für die Inszenierungen, recherchieren, finden alles, wirklich alles zu Werk und Autor heraus, schlagen sich mit ungezählten, nicht erdenklichen Fragen vieler Beteiligter herum, konzipieren nebenbei Programmheft und Pressetext und…und überleben. Kein 9–to–5–Job.
Matthias Günther hat viel zu erzählen von den Freuden und Leiden desTheater(er)lebens. Ein Abend mit ihm ist wie eine spannende Aufführung. Man will, dass sie nicht endet.
Moderation: Stephan Zörnig
Foto: Armin Smailovic Matthias Günther Thalia Theater
Mittwoch
19:30
KulturWerk, Boizenburger Weg 7
Eintritt:
10 €, Mitglieder 8 €