Ausstellung
Buntes + Unbuntes
Auf dem Plakat schweben sie, in der Ausstellung stehen zwei Schuhe aus Styropor, die zeigen, was läuft. Der eine ist in vielen Farben bemalt mit Kreisen, Ecken und Linien-Mustern. Auf dem anderen sind ebenfalls viele Formen, nur kleiner und in Schwarz-Weiß. Der eine steht für die bunten Bilder von Joachim Knorr. Der andere für die unbunten von Anita Bauer, beide KulturWerks-Mitglieder, die für „Buntes und Unbuntes“ zusammengekommen sind.
Der Unterschied? Kleine Farbtheorie vorweg. Buntes=Farbiges dürften die Augen des normalen Betrachters klar vor sich haben: Alle Grundfarben Gelb, Rot, Blau, die mit Schwarz und Weiß gemischt werden können, also alle Farben samt Schattierungen. Als unbunt gelten Schwarz-Weiß, bei manchen auch Grau, weil sie keinen Farbton und keine Sättigung aufweisen. Ob Schwarz und Weiß nun Farben sind oder nicht, ob sie „farblos“ genannt werden dürfen, darüber streiten sich die Experten, ganz ohne Diskriminierungsabsichten.
Anita Bauer hat ihre eigene Definition des „Unbunten“ gefunden. Für die Rahlstedter Künstlerin sind es ihre Werke in nur einer Farbe + Untergrund. Mit dem Einfarbigen möchte sie einen Kontrast setzen zu den allgegenwärtigen „Farbüberflutungen“. Ihre Radierungen, Kaltnadel-Ätzungen und Tuschearbeiten stehen im „starken Gegensatz zur immer greller, farbiger und künstlicher erstrahlenden Welt“, sagt sie. Bauer zeichnet und malt unter anderem mit dem interessanten Material Moorlauge, einer Farbe, die aus abgestorbenen Pflanzen hergestellt wird und einen ganz besonderen Ausdruck hat. Das führt indirekt zu einem sehr berührenden Bild der Ausstellung aus ihren frühen, den 1960er Jahren. „Heimweh“ entstand nach einem Besuch in Amsterdam in einer Bar. Der traurige schwarze Mann, der ununterbrochen dieselbe Schallplatte mit afrikanischer Musik hörte, ließ sie nicht mehr los.
Joachim Knorrs Palette hingegen hat viele Farbtöne, die auf seinen Aquarellen und Acrylbildern leuchten. Auch bei ihm stößt der Besucher auf einen interessanten Menschen, der im Wald liegt. Ob er sich versteckt? Ist er ein Einsiedler? Ein Flüchtling? Oder ein „Waldeslust“iger, wie der Titel andeutet? Am besten selbst ansehen und herausfinden.
Öffnungszeiten: Mittwoch, Donnerstag, Samstag 11 bis 14 Uhr
0:00
KulturWerk, Boizenburger Weg 7
Eintritt:
frei