Lesung
Zucker, Schnaps und Nilpferd-Peitsche
Dietmar Pieper erläutert in Vortrag, Lesung und Bildern die Hintergründe der Rolle der Hamburger Kaufleute bei der Durchsetzung des Kolonialismus. Tobias Gohlis moderiert das Gespräch mit dem Autor.
Kaum vorstellbar, empörend, aber wahr: Halbnackte als „fremd“ angesehene Menschen mit „anderer“, nicht-weißer Hautfarbe werden wie Tiere im Zoo zur Schau gestellt. Von Ende des 19. Jahrhunderts bis in die 1930er Jahre waren derartige „Völkerschauen“ zwecks Volksbelustigung ein einträgliches Geschäft in ganz Europa.
Das Beispiel Hagenbeck führt vor Augen, wie sehr Hamburger Kaufleute, Bankiers und Reeder in die Kolonialgeschichte verstrickt waren. „Hamburg ist die Hauptstadt des deutschen Kolonialismus“, sagt Dietmar Pieper, Autor des Buches „Zucker, Schnaps und Nilpferd-Peitsche“. Der ehemalige Ressortleiter Geschichte des Spiegels weist nach, wie sich der Kolonialismus, ausgehend von der Hansestadt, über 300 Jahre ausbreitete.
Sichtbare Spuren findet er in der ganzen Stadt. Denkmäler, Gebäude, Straßennamen, Museen, Handelskammer zeugen vom kolonialen Handel. Pieper benennt viele angesehene Namen wie Sieveking, Abendroth, Merck, Hertz. Er deckt die damaligen Hamburger kolonialen Wurzeln von Firmen wie Commerzbank, Douglas, Unilever, Edeka, Aurubis auf.
Eine prägende Rolle im bitteren Kolonialkreislauf spielte der Unternehmer Heinrich Carl von Schimmelmann, der „Herr von Wandsbek“. Mehr dazu im vollständigen Pressetext.
Auch andere koloniale Erinnerungs-Monumente stehen noch in der Stadt. Es lohnt sich, sie zu besichtigen mit einer fachkundigen Führung des Arbeitskreises Hamburg Postkolonial. http://www.hamburg-postkolonial.de
Dienstag
19:30
KulturWerk, Boizenburger Weg 7
Eintritt:
10 €, Mitglieder 8 €
Anmeldung nicht erforderlich.
